WAS MICH MIT LIENZ VERBINDETIm Jahre 1957 wurde ich in Lienz geboren. Meiner Eltern hatten sich im Bezirkskrankenhaus kennengelernt. Mein Vater arbeitete dort als Turnusarzt und meine Mutter als Krankenschwester. Später zogen sie nach Dellach im Drautal, weil dort ein Arzt gesucht wurde.
Acht Jahre lang besuchte ich das Bundesrealgymnasium in Lienz. Im Jahre 1976 hatte ich maturiert. Von den Schülern in meiner Klasse war ich der beste in Italienisch. Heute bin ich froh darüber, relativ gute Kenntnisse in dieser Sprache zu haben, aber auch in der englischen. Manchmal gingen wir ins Kino und es kam auch ab und zu vor, dass wir die Film-Inhalte im Deutschunterricht „nacherzählen“ mussten. Ein Theater gibt es in Lienz zwar nicht, dennoch gibt es genügend kulturelle Angebote, je nach Geschmack. Schließlich steht ein großer Stadtsaal für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung. Und, wie in fast jedem Dorf, so gibt es auch hier Gesangsvereine, eine Trachtenkapelle und ähnliche Gruppen zur Unterhaltung von Einheimischen und Gästen. Während meiner Schulzeit ging ich viele Jahre lang jeweils einmal pro Woche in die Musikschule (damals noch im Süden der Stadt), um dort Klavierunterricht zu nehmen. Jetzt spiele ich lieber Keyboard, derzeit am liebsten „Ragtime“ oder eine ähnliche Musik. Aufgrund meines Interesses dafür und meines guten Gehörs sowie meiner Begabung interessiert mich allgemein die Musik wohl sehr, auch um andere Menschen zu unterhalten, was jetzt in dieser „Corona-Virus-Krisenzeit“ für viele hilfreich und eine willkommene Abwechslung ist.
Bei einem von der Schule organisierten Schikurs auf dem Zettersfeld konnte ich mich, was das Schifahren betrifft, sehr verbessern. An manchen Wandertagen konnten wir Schüler uns an vielen Schönheiten von Osttirols Landschaft erfreuen, uns gut erholen sowie die Ruhe der Natur genießen. Wir hatten pro Woche in der Schule zwei Turnstunden. Was mir gut dabei gefiel, war die Tatsache, dass wir sehr oft (so lange es nicht zu kalt war, im Freien) Fußball spielten. Vor allem ging es uns dabei um den Spaß und um die Freude an der Bewegung.
Seit in Dellach viele wichtige Geschäfte geschlossen worden waren, fahre ich oft mit dem Zug nach Lienz, um Einkäufe zu erledigen. Oft benötige ich etwas aus der Apotheke, manchmal kaufe ich Textilien oder Werkzeug beziehungsweise Bastelmaterial beim Baumarkt. Aber auch Bücher, Büroartikel, technische Geräte oder Zubehör.
Ich schätze es sehr, dass es zahlreiche Rad- und Wanderwege gibt und zum Beispiel auch die schöne Bergwelt, vor allem in den Lienzer Dolomiten und viele andere, saubere und großteils zum Glück „unberührte“ Gegenden, welche gerne zum Spazierengehen genutzt werden. Auch gibt es viele Möglichkeiten zum Schifahren (Zettersfeld, Hochstein) und sogar eine sogenannte „Sommerrodelbahn“, welche vor allem für die Kinder einen großen Spaß bedeutet. Es ist angenehm und erholsam, im Tristacher See zu baden und auf der Wiese die Sonne zu genießen. Auch ist das Schwimmbad sehr schön und das freut jeden Badegast sehr. Dort und auch in den Parks von Lienz ist alles sehr schön gepflegt, was auch zum guten Ruf und zum „Image“ dieser Stadt beiträgt. Das ist vor allem für den Fremdenverkehr wichtig. In vielen Parks gibt es phantasievoll gestaltete, bunte Blumenbeete – das ist auch eine angenehme „Augenweide“. Die Luft ist überall in der Stadt sehr sauber, ebenso das Wasser, nicht nur das Trinkwasser, sondern auch das der Isel und der Drau und jenes der vielen kleinen, lieblichen Bächlein, von denen es in Osttirol wohl genug gibt. Angenehm, fein, erholsam und entspannend ist es, sich auf einer der vielen Rastbänke auszuruhen (zum Beispiel nahe der Isel) und dabei das Rauschen des Wassers, die frische Luft und den Sonnenschein zu genießen, wobei wir auch oft dem Gesang der Vögel lauschen können.
Wie bereits erwähnt, gibt es genug Möglichkeiten zum Radfahren, Spazierengehen, Bergsteigen und so weiter. Für sportliche und andere Freizeitaktivitäten wurden relativ viele entsprechende Einrichtungen geschaffen. In der Stadt gibt es viele Geschäfte, aber auch Gasthöfe, Restaurants und Cafes. Was den Aufenthalt dort auch angenehm und die Stadt beliebt macht, ist die Tatsache, dass allgemein die Verkäufer und Verkäuferinnen und ebenso die Kellner und Kellnerinnen sehr freundlich, nett und hilfsbereit sind. Bei einem bestimmten Restaurant, in dem ich manchmal gerne ein (übrigens sehr gutes!) Bier trinke, gab man mir eines Tages, ohne lange nachzudenken, das WLAN-Passwort bekannt.
In allen Restaurants und Gasthöfen wird gut gekocht. Die Pizzen von den Pizzerien schmecken auch vorzüglich, ebenso sämtliche anderen Speisen, die wir irgendwo in der Stadt genießen können. Es gibt auch genug Möglichkeiten, zum Beispiel gute Suppen zu essen oder italienische Nudelgerichte, einen Tee oder Kaffee zu trinken und in vielen Cafes erhält man köstliche Mehlspeisen. Vor allem im Sommer sind viele Italiener anzutreffen. So habe ich eine gute Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse „auszuprobieren“.
Wir erhalten regelmäßig den „Osttiroler Boten“. Darin ist nicht nur Werbung für Osttirol enthalten, sondern es wird sehr ausführlich über das Leben im Bezirk Lienz berichtet und es gibt dort auch viele interessante Artikel, Leserbriefe und auch gute Fotos, vor allem beim „Sport“. Es kann auch vorkommen, dass wir gute Anregungen für die Gestaltung unserer Freizeit finden. Auch die Hobby-Rater kommen nicht zu kurz (Kreuzworträtsel, Sudoku, …). Oft können wir auch so manches über das „frühere Leben“ in Osttirol erfahren.
Wenn ich über die Natur nachdenke, so fällt mir ein: Ich finde es gut, dass es bei fast allen Rastbänken einen Papierkorb gibt. So haben wir keine Ausrede mehr, wenn wir den Müll nicht entsorgen, sondern einfach auf dem Boden liegen lassen. Laut meiner Beobachtung halten sich die meisten Leute zum Glück daran und haben es sich angewöhnt, die Landschaft so sauber zu hinterlassen, wie sie sie angetroffen haben. Die wunderbaren Felder und Wälder, die herrlichen Berge, die reinen Flüsse, Seen, Teiche und Bäche und die gute Luft lassen mich zu dem Schluss gelangen, dass ich mit einem Teil des Textes des folgenden Liedes inhaltlich wohl übereinstimme: Es heißt „Schönes Osttirol“ (gespielt und gesungen von der Grossglocknerkapelle Kals).
Allgemein schon lange bekannt und inzwischen sehr beliebt ist der wöchentliche „Bauernmarkt“ in der Messinggasse (im Moment wegen Corona am Hauptplatz). Die Auswahl an verschiedenen Produkten ist sehr groß (Brot, Wurst, Schinken, Speck, Käse, Honig, Säfte, Schnäpse und vieles mehr). Sehr bekannt ist auch die Tatsache, dass die Stadt Lienz viele sonnenreiche Tage im Jahr aufweisen kann. Daher wird sie oft als „Sonnenstadt“ bezeichnet. Es gibt dazu einen eigenen Aufkleber mit der Aufschrift „Sonnenstadt Lienz“. Einen solchen hatte ich eines Tages auf eine Ansteckplakette mit Anstecknadel aufgeklebt und wollte diese am Pullover oder auf der Jacke anbringen, um dadurch eine persönliche Werbung für Lienz zu machen. Bisher habe ich es noch nicht getan. Sollte es aber eines Tages dazu kommen, so wäre ich wohl neugierig darauf, wie die Leute reagieren würden, vor allem die Frau Bürgermeisterin.
Oskar Reisenzein, Dellach/Drau