Page 47 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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 Schlosspark am   netz	eingeleitet	werden,	das	bei	intensiven	Regenfällen

          den	Abtransport	von	großen	Wassermassen	nicht	immer
 Schlossberg  bewältigen	kann.	Ein	hoher	Prozentsatz	des	Niederschlags,

          der	auf	Grünflächen	fällt,	verdunstet	und	kühlt	dadurch
          die	Umgebung.	Ein	Teil	verbleibt	im	Erdreich	und	steht	der
 Beschreibung des Grünraumes:  Bepflanzung	zur	Verfügung	oder	füllt	bei	weiterer	Versi-
 Großer	Grünraum	mit	vielfältigem	Baumbestand	unter-  ckerung	den	Grundwasserspeicher	auf.	Insbesondere	im
 schiedlichen	Alters,	Einzelsträuchern	und	Hecken,	Rosen-  Hinblick	auf	die	Klimaerwärmung	ein	wertvoller	Beitrag
 beeten	und	Inseln	mit	mehrjähriger	sowie	mit	saisonaler	  zum	Wasserhaushalt!
 Bepflanzung,	Blumentrögen,	Rasen-	und	Wiesenflächen,
 Spazierwegen	und	einer	Teichanlage
            Der	hohe	Grünflächenanteil	und	vor	allem	die	zahlrei-
 Größe der Grünflächen:  chen	großen	Bäume	des	Schlossparks	schenken	nicht
 ca.	28.000	m²  01  nur	den	Parkbesuchern	in	Hitzezeiten	Abkühlung,	               04                       05
            sondern	bringen	auch	frische,	kühle	Luft	ins	Stadtge-
 Pflegearbeiten:   biet	und	binden	Feinstäube	und	Luftschadstoffe.
 •	 Grünflächen	mähen:	10	-	14	x	pro	Jahr	  Die	Pflanzen	dieses	Grünraumes	und	des	umgeben-
 •	 Blütenreiche	Wiese	und	Böschungen	mähen	und	rechen:	  den	Waldes	nehmen	das	klimawirksame	Treibhausgas
 2	x	pro	Jahr	  Kohlendioxid	(CO2)	über	die	Photosynthese	auf
 •	 Baumpflegearbeiten:	Jungbaumschnitt,	Freischneiden	  und	binden	es	in	Form	von	Kohlenstoff	im	Holz	der
 der	Lichtraumprofile	und	der	Infrastruktur,	Dürrast-	und	  Bäume	und	in	humosen	Bodenschichten.
 Totholzentfernung	1	–	2	x	pro	Jahr
 •	 Hecken-	und	Strauchschnitt:	1	-	2	x	jährlich
 •	 Mehrjährige	Staudenbeete:	3	x	jährlich	Pflegearbeiten,	  Bedeutung für die Biodiversität:
          Große,	strukturreiche	Parkflächen	bieten	vielfältige	Le-
 3	–	4	x	jäten,	1	x	biologische	Düngung
          bensräume:	Sonnige	und	schattige	Bereiche,	Wasserstellen,
 •	 Rosenbeete:	3	x	jährlich	schneiden,	5	-	6	x	jäten,
          Hecken,	blütenreiche	Bepflanzungen	sowie	eine	Vielzahl	an
 2	x	biologische	Düngung
          Baumarten	erhalten	und	fördern	die	Biodiversität	aller	Le-
 •	 Saisonale	Bepflanzung:	Zwiebelpflanzen	legen	und	ent-  02  03                                           06
          bewesen.	Für	Säuger	und	Kleinsäuger,	für	Vögel,	Insekten,
 fernen,	Anzucht	der	Sommerblumen,	Einpflanzen	und
 Entfernen,	3	–	4	x	jäten,	2	x	pro	Saison	düngen;	Gießen	  01	|	02	|	03		Baumbestand	mit	großen,	zum	Teil	alten	Bäu-  Spinnentiere	und	für	eine	Vielzahl	an	Kleinstorganismen
 und	Einbringen	von	Pflanzenstärkungsmitteln	je	nach	  men	im	Bereich	des	Schlossteiches  liefern	sie	Nahrung,	bieten	Unterschlupf	und	Brutplätze
 Temperatur	1	-	2	x	pro	Woche  04	 Rosenbeet	im	Eingangsbereich  aller	Art.	Ebenso	finden	Wildpflanzen,	Moose	und	Pilze
          Platz	in	diesen	großen	Grünräumen.
 •	 Teich:	Algen	entfernen	und	bei	Bedarf	freischneiden:
 1	x	jährlich
 •	 Grünflächenreinigung	und	Laub	entfernen:	2	x	jährlich	  ßerdem	den	Feinstaubgehalt	in	der	Atemluft,	denn	durch	  Ein	Teil	der	Flächen	rund	um	Schloss	Bruck	wur-
 Feuchtigkeit	verklumpen	feinste	Staubpartikel	und	sinken	  de	bereits	1935	zum	Naturdenkmal	erklärt.	Hier
 Bedeutung für das städtische Klima:  zu	Boden.	Pflanzen	filtern	auch	Ruß,	Reifenabrieb	und	  finden	wir	große,	alte	Laubbäume	und	Nadelgehölze,
 Parkanlagen	sind	große	Grünräume,	die	in	sommerlichen	  andere	Schadstoffe	aus	der	Luft,	welche	nicht	nur	gesund-  Wasserstellen,	Mauern	aus	Natursteinen	und	felsiges
 Hitzezeiten	wesentlich	zur	Temperatursenkung	in	einem	  heitsgefährdend	sind,	sondern	die	Aufheizung	der	Stadt	  Gelände,	blütenreiche	Magerwiesen,	Wildsträucher
 dicht	verbauten	Gebiet	beitragen,	weil	sie	nicht	nur	ihre	  durch	Bildung	einer	Dunstglocke	zusätzlich	befeuern.			  und	dichte	baumbewachsene	Bereiche	–	ein	Paradies
 unmittelbare	Umgebung	kühlen,	sondern	durch	Konvekti-  Grün-	und	Schotterflächen	sind	offene,	unversiegelte	  natürlicher	Vielfalt.	So	wurden	hier	15	verschiedene
 onsströme	frische,	kältere	Luft	in	aufgeheizte	Stadtberei-  Böden.	Sie	tragen	bei	Starkniederschlagsereignissen	zum	  Fledermausarten	gefunden	(die	Hälfte	aller	in	Öster-  07
 che	bringen.	Die	Wasserverdunstung	aus	den	Grünflächen	  Schutz	vor	Überflutung	bei,	denn	hier	kann	Wasser	an	  reich	bekannten	Fledermausarten).	Diesen	besonde-
 und	Bäumen	wirkt	temperatursenkend	und	reduziert	au-  Ort	und	Stelle	versickern	und	muss	nicht	in	das	Kanal-  ren	Lebensraum	bewohnt	auch	die	streng	geschützte	  05		Saisonale	Bepflanzung:	Am	Zugang	zum	ehemaligen

            Haselmaus	oder	der	Alpenskorpion.	                 Kräutergarten	|	06		Jungenten	beim	Sonnenbad	am
                                                               Schlossteich	|	07		Beet	beim	Hubertusdenkmal
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