Page 46 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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Schlosspark am netz eingeleitet werden, das bei intensiven Regenfällen
den Abtransport von großen Wassermassen nicht immer
Schlossberg bewältigen kann. Ein hoher Prozentsatz des Niederschlags,
der auf Grünflächen fällt, verdunstet und kühlt dadurch
die Umgebung. Ein Teil verbleibt im Erdreich und steht der
Beschreibung des Grünraumes: Bepflanzung zur Verfügung oder füllt bei weiterer Versi-
Großer Grünraum mit vielfältigem Baumbestand unter- ckerung den Grundwasserspeicher auf. Insbesondere im
schiedlichen Alters, Einzelsträuchern und Hecken, Rosen- Hinblick auf die Klimaerwärmung ein wertvoller Beitrag
beeten und Inseln mit mehrjähriger sowie mit saisonaler zum Wasserhaushalt!
Bepflanzung, Blumentrögen, Rasen- und Wiesenflächen,
Spazierwegen und einer Teichanlage
Der hohe Grünflächenanteil und vor allem die zahlrei-
Größe der Grünflächen: chen großen Bäume des Schlossparks schenken nicht
ca. 28.000 m² 01 nur den Parkbesuchern in Hitzezeiten Abkühlung, 04 05
sondern bringen auch frische, kühle Luft ins Stadtge-
Pflegearbeiten: biet und binden Feinstäube und Luftschadstoffe.
• Grünflächen mähen: 10 - 14 x pro Jahr Die Pflanzen dieses Grünraumes und des umgeben-
• Blütenreiche Wiese und Böschungen mähen und rechen: den Waldes nehmen das klimawirksame Treibhausgas
2 x pro Jahr Kohlendioxid (CO2) über die Photosynthese auf
• Baumpflegearbeiten: Jungbaumschnitt, Freischneiden und binden es in Form von Kohlenstoff im Holz der
der Lichtraumprofile und der Infrastruktur, Dürrast- und Bäume und in humosen Bodenschichten.
Totholzentfernung 1 – 2 x pro Jahr
• Hecken- und Strauchschnitt: 1 - 2 x jährlich
• Mehrjährige Staudenbeete: 3 x jährlich Pflegearbeiten, Bedeutung für die Biodiversität:
Große, strukturreiche Parkflächen bieten vielfältige Le-
3 – 4 x jäten, 1 x biologische Düngung
bensräume: Sonnige und schattige Bereiche, Wasserstellen,
• Rosenbeete: 3 x jährlich schneiden, 5 - 6 x jäten,
Hecken, blütenreiche Bepflanzungen sowie eine Vielzahl an
2 x biologische Düngung
Baumarten erhalten und fördern die Biodiversität aller Le-
• Saisonale Bepflanzung: Zwiebelpflanzen legen und ent- 02 03 06
bewesen. Für Säuger und Kleinsäuger, für Vögel, Insekten,
fernen, Anzucht der Sommerblumen, Einpflanzen und
Entfernen, 3 – 4 x jäten, 2 x pro Saison düngen; Gießen 01 | 02 | 03 Baumbestand mit großen, zum Teil alten Bäu- Spinnentiere und für eine Vielzahl an Kleinstorganismen
und Einbringen von Pflanzenstärkungsmitteln je nach men im Bereich des Schlossteiches liefern sie Nahrung, bieten Unterschlupf und Brutplätze
Temperatur 1 - 2 x pro Woche 04 Rosenbeet im Eingangsbereich aller Art. Ebenso finden Wildpflanzen, Moose und Pilze
Platz in diesen großen Grünräumen.
• Teich: Algen entfernen und bei Bedarf freischneiden:
1 x jährlich
• Grünflächenreinigung und Laub entfernen: 2 x jährlich ßerdem den Feinstaubgehalt in der Atemluft, denn durch Ein Teil der Flächen rund um Schloss Bruck wur-
Feuchtigkeit verklumpen feinste Staubpartikel und sinken de bereits 1935 zum Naturdenkmal erklärt. Hier
Bedeutung für das städtische Klima: zu Boden. Pflanzen filtern auch Ruß, Reifenabrieb und finden wir große, alte Laubbäume und Nadelgehölze,
Parkanlagen sind große Grünräume, die in sommerlichen andere Schadstoffe aus der Luft, welche nicht nur gesund- Wasserstellen, Mauern aus Natursteinen und felsiges
Hitzezeiten wesentlich zur Temperatursenkung in einem heitsgefährdend sind, sondern die Aufheizung der Stadt Gelände, blütenreiche Magerwiesen, Wildsträucher
dicht verbauten Gebiet beitragen, weil sie nicht nur ihre durch Bildung einer Dunstglocke zusätzlich befeuern. und dichte baumbewachsene Bereiche – ein Paradies
unmittelbare Umgebung kühlen, sondern durch Konvekti- Grün- und Schotterflächen sind offene, unversiegelte natürlicher Vielfalt. So wurden hier 15 verschiedene
onsströme frische, kältere Luft in aufgeheizte Stadtberei- Böden. Sie tragen bei Starkniederschlagsereignissen zum Fledermausarten gefunden (die Hälfte aller in Öster- 07
che bringen. Die Wasserverdunstung aus den Grünflächen Schutz vor Überflutung bei, denn hier kann Wasser an reich bekannten Fledermausarten). Diesen besonde-
und Bäumen wirkt temperatursenkend und reduziert au- Ort und Stelle versickern und muss nicht in das Kanal- ren Lebensraum bewohnt auch die streng geschützte 05 Saisonale Bepflanzung: Am Zugang zum ehemaligen
Haselmaus oder der Alpenskorpion. Kräutergarten | 06 Jungenten beim Sonnenbad am
Schlossteich | 07 Beet beim Hubertusdenkmal