Page 37 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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 MASSNAHMEN auf Grünflächen:  •	 Abwechslungsreiche	Lebensräume	wie	Natursteinmau-  PARKPLATZGESTALTUNG MIT GRÜN –    anteil,	pH	6-9),	damit	die	Filterwirkung	gegeben	ist	und
 •	 Wiesenflächen	statt	Rasen	anlegen,	da	sie	Wasser	besser	  ern,	Wasserstellen,	Blühpflanzen,	Höhlungen	in	Bäumen,	  klimafit und artenreich  nur	sauberes	Wasser	ins	Grundwasser	sickert.
 aufnehmen	können	und	weniger	austrocken.	In	Wiesen	  Totholz,	Stadtbrachen	usw.	nach	Möglichkeit	erhalten  Parkplätze	sind	oftmals	große	Asphaltflächen,	die	sich	  •  Anwendung neuer Pflanzsysteme mit Spezialsubs-
 und	Staudenflächen	versickert	Niederschlagswasser	um	  •	 Verwendung	von	Pestiziden	vermeiden	–	sie	sind	für	viele	  stark	aufheizen	und	Wärme	abstrahlen.	Durch	diese	  traten: für	Baumpflanzungen	und	Grünflächen	(Prinzip
 ca.	1/3	schneller.	Die	Böden	sind	oft	weniger	verdichtet,	  Lebewesen	schädlich  Bodenversiegelung	ist	die	flächenhafte	Versickerung	von	  Schwammstadt,	System	DrainGarden	u.a.)	zur	Gewähr-
 sie	halten	das	Bodenwasser	zurück,	das	den	Pflanzen	bei	  •	 Einsatz	von	torffreien	Produkten	–	Torfabbau	zerstört	  Niederschlägen	in	das	Erdreich	nicht	möglich.	Hinsicht-  leistung	einer	gesunden,	zukunftsfähigen,	klimafitten
 Bedarf	zur	Verfügung	steht.	  seltene	Biotope	und	bringt	Unmengen	von	Treibhausga-  lich	Biodiversität	sind	solche	Bereiche	ohne	Bedeutung.  Bepflanzung
 •	 Versickerungsflächen	entweder	als	Sickermulde	oder	  sen	in	die	Atmosphäre,	die	die	Aufheizung	des	Klimas
 auch	als	ebene	Fläche	mit	speziellen	versickerungsfä-  beschleunigen  Um	diese	negativen	Auswirkungen	zu	verbessern,	gibt
 higen,	wasserreinigenden	Substraten	und	adäquater	  •	 Komposterde	zur	Bodenverbesserung	verwenden	-	für	  es	Alternativen.	Wobei	die	Oberflächengestaltung	unter
 Bepflanzung	ausgestalten  strukturstabile,	fruchtbare	Böden  anderem	von	der	hydrogeologischen	Situation	und	dem
 •	 Grünflächengestaltung	mit	Anhügelungen,	an	denen	das	  •	 Bodenverdichtung	und	-zerstörung	verhindern:	Schutz	  Benutzungsdruck	abhängig	ist:
 Regenwasser	abläuft,	vermeiden.	Ebene	Pflanzflächen	  von	Vegetationsflächen	vor	parkenden	Fahrzeugen	z.B.
 oder	leichte	Mulden	nehmen	Wasser	besser	auf.  durch	Pflöcke	oder	Bügel  •  Wo möglich, versickerungsfähige Beläge auf Park-
 •	 Pflanzung	von	Bäumen,	aber	auch	von	Sträuchern	–	die-  flächen vorsehen:	Vollflächig	angewendet	oder	Kom-
 se	können	die	Auswirkungen	von	Starkniederschlägen	  binationen	von	Asphalt	und	Pflaster	in	ungebundener
 wie	Bodenerosion	oder	Gefahr	vor	Überflutung	vermin-  Bauweise,	mit	aufgeweiteten	Fugen	oder	mit	Sickeröff-
 dern,	weil	sie	einen	Teil	des	Niederschlags	abfangen.	  nungen;	es	gibt	auch	luft-	und	wasserdurchlässige	Filter-
 •	 Offene	Böden	bepflanzen	oder	einsäen:	Pflanzen	  oder	Porensteine.	Weniger	frequentierte	Parkflächen
 beschatten	das	Erdreich	und	verringern	somit	dessen	  können	auch	als	Schotterrasenfläche	ausgeführt	oder	  Versickerungsfähige	Schotterfläche	und	Grüninseln	mit	Bäumen	am	Park-
 Austrocknung.	Die	Verdunstung	aus	den	Pflanzen	kühlt	  mit	anderen	wasserdurchlässigen	Belägen	ausgestattet	  platz	in	der	Defreggerstraße
 die	Luft	an	heißen	Tagen.  werden	(nur	für	KFZ-Abstellflächen	bis	Kategorie	2).
 •	 Blüten-	und	artenreiche	Wiesen	(Magerwiesen),	aber	  Weiters	gibt	es	flächige	versickerungsfähige	Oberflä-
 auch	Staudenbeete	und	insektenfreundliche	saisonale	  chenbeläge	mit	Bindemittel	(Stabilizer,	Terraway,	etc.).
 Bepflanzung	erhalten	oder	anlegen  •  Zwischen den Parkreihen Grünflächen mit Bepflan-
 •	 In	größeren	Rasenflächen	artenreiche	Wieseninseln	ste-  zung anlegen:	Schattenspendende	Bäume	mit	Unter-
 hen	lassen,	diese	Bereiche	nur	1-2-mal	pro	Saison	mähen	  pflanzung	(Sträucher	oder	Stauden,	Naturwiese)	kühlen
 •	 Hecken-	und	Strauchpflanzungen	mit	heimischen	Sträu-  die	Umgebung,	binden	Feinstaub	und	bieten	Lebens-
 chern	vorsehen	–	als	Rückzugsgebiet	und	Nahrungs-  Sickermulde	mit	Magerwiese	und	Baumpflanzung	in	der	Franz	Kranebit-  raum	und	Nahrung	für	Tiere.	Niederschläge	können	an
 quelle	für	Tiere.	  ter-Straße	-	Straßenwässer	werden	eingeleitet	und	durch	Versickerung	  Ort	und	Stelle	versickern.
 gereinigt
 •	 Auswahl	des	optimalen	Zeitpunktes	für	Pflegearbeiten	  •  Verkürzte Parkplätze zugunsten von Grünflächen:
 zur	Förderung	der	Biodiversität:	Hecken-	und	Strauch-  Für	die	Länge	eines	Parkplatzes	werden	meist	5	m
 schnitte	erst	nach	der	Brutzeit,	erste	Mahd	von	Wiesen	  eingeplant.	Diese	Abstellfläche	kann	auf	4,5	m	verkürzt
 erst	nach	Mitte	Juni	oder	Rückschnitt	von	Staudenbee-  werden,	die	restlichen	0,5	m	bleiben	als	Fahrzeugüber-
 ten	nicht	im	Herbst,	sondern	erst	im	Frühjahr  stand	in	die	Grünfläche,	im	Bereich	der	Reifen	kann	ein
 •	 Fassadenbegrünungen	anlegen,	sie	schützen	die	Fassade	  erhöhter	Randstein	oder	Betonschweller	das	Überfahren
 vor	Aufheizung	im	Sommer	und	isolieren	in	der	kalten	  verhindern.
 Jahreszeit.	Und	sie	fördern	die	biologische	Artenvielfalt	  •  Geeigneter Bodenaufbau für Grünflächen als Sicker-
 in	der	Stadt,	weil	sich	hier	neue,	vertikale	Lebensräume	  und Verdunstungsflächen: Niederschlagswasser,	das
 entwickeln.  in	Sickerflächen	bzw.	Sickermulden	fließt,	wird	über	eine
 •	 Rasenflächen	im	Sommer	seltener	und	nicht	zu	kurz	  sog.	aktive	Bodenpassage	gefiltert.	Diese	muss	bewach-
 mähen,	um	die	Austrocknung	der	Gräser	durch	Schnitt-  sen	und	mindestens	30	cm	stark	sein.	Wichtig	ist	hier	die
 verletzungen	zu	minimieren	und	Bodentrockenheit	  Verwendung	eines	geeigneten	Substrats	(Humus-Sand-
 aufgrund	von	geringerer	Beschattung	zu	verhindern.  gemisch	mit	mind.	10%	Tonanteil	und	mind.	3%	Humus-  Parkplatz    der   HTL   St.   Pölten   vor   und    nach   der    Umgestaltung      ( (c)
                                                              Fa.   Zenebio,   Draingartden   Regenwassermanagemen)
 Blühender	Schlingknöterich	am	Stadtturm	in	der	Schulstrasse	-	verbessert
 das	Stadtklima	und	die	Biodiversität
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