Page 5 - Hauptplatz_Neugestaltung
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NEUGESTALTUNG HAUPTPLATZ
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SONNENS T T LIENZ
SONNENSTADT LIENZ
Experten vor Ort Im Zuge der Veranstaltung wurden Möglichkeiten und Stra-
tegien aufgezeigt, wie man mit städtischen Zonen dieser Art
umgehen könnte. Zudem wurden anhand von Best-Practice-
Innenstädte und deren Plätze spiegeln das Lebensgefühl Beispielen die Anforderungen an den zukünftigen Hauptplatz
der ansässigen Bevölkerung wider. Sie gelten als repräsentative formuliert und die Grundlagen für einen Gestaltungswett-
Wohnzimmer einer Stadt, in die Gäste und Einheimische bewerb erarbeitet. Dazu zählte auch die Erkenntnis, dass der
eingeladen werden, um zu verweilen. Dies untermauerte auch Hauptplatz erst am Bahnhofsplatz endet. Damit soll, in Ver-
die Auseinandersetzung der Universität Innsbruck mit ihrem bindung mit einer verkehrsberuhigten Zone bei der Einfahrt
„Think Tank zur Neugestaltung des Lienzer Hauptplatzes“. Bozenerplatz, die Wahrnehmung des „Ortes Hauptplatz“
Der Begriff „Think Tank“ beschreibt ein Kollektiv aus erweitert und das Potenzial in Verbindung mit dem Bahnhof
Vordenkern, das Analysen, Konzepte und Ideen entwickelt. besser ausgeschöpft werden.
Stadtentwickler
Ganz genau unter die Lupe nahm Erlebnisdramaturgie-
Experte Christian Mikunda die Sonnenstadt Lienz und ihre
jüngere Entwicklung. Nachdem er bereits wertvolle
Anregungen zur Neugestaltung der „Oberen Altstadt“
beisteuerte, verschaffte er sich im Zuge eines Workshops mit
den „Hauptplatzlern“ erneut einen Überblick. „Lienz hat in
den letzten Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorne
gemacht. Wenn es gelingt, die Altstadt als durchgängigen
emotionalen Raum zu inszenieren, profitiert die gesamte
Innenstadt davon“, ist Mikunda überzeugt.
Diesen Weg müsse man weiter beschreiten. Durchdachte
Kunstgriffe könnten Lienz in Szene setzen und in eine Wohl-
fühloase verwandeln. Dafür gelte es, die Lust an vielen klei-
nen Sensationen zu wecken. Beispielsweise durch besondere
Sitzmöbel oder aber auch die Lienz-Rose, die der Innenstadt
eine Identitätsstärkung verpasst. „Durch die virtuelle Allge-
genwart jedes Ortes der Welt im Internet verschwindet das
Provinzielle. Kleinere Städte wie Lienz haben die Chance,
Urbanität zu zelebrieren, ohne mit den Nachteilen echter
Ballungszentren zu kämpfen“, so Mikunda.
Lienz habe die riesige Möglichkeit, den historischen Stadt- Christian Mikunda ist ein Experte darin, kleine Städte
kern als echten Erlebnisraum zu definieren, der nur durch und Geschäfte in urbane Wohlfühloasen zu verwandeln.
behutsame Inszenierung geklammert werden müsse, um Er bezeichnet das als „Dritten Ort“, der durch das Erklären,
beim Besucher ein „Hier gehöre ich hin-Gefühl“ entstehen Verehren und Begehren eine Erfahrung für alle Sinne mit
zu lassen. sich bringt.
Fotos: Brunner Images, Tobias Tschurtschenthaler, Bernd Lenzer