Page 42 - Stadtfuehrer_Lienz
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Stadtbrunnen mit Steinbecken.

          Der Stadtrundgang führt uns weiter über die   um 1500 einflussreichen Lienzer
          Muchargasse, in älterer Zeit als Münich- oder   Familie an. An der Vorderseite ein
          Mönchsgasse bezeichnet, zum Johanne-
          splatz. Von diesem nimmt ein Netz von Stra-  Fresko von 1958, eine bürgerli-
          ßen und Wegen zu wichtigen Bezugspunkten   che Handelsszene darstellend, von
          seinen Ausgang: Judengasse, Zwergergas-  Franz Walchegger aus Lienz.
          se, Rosengasse, Torgasse, Muchargasse.
                                    Weiter in westlicher Richtung
          Vor der Fassade des „Hotel Sonne“   zur Oberen Altstadt
          steht die  Steinplastik „DNS-De-    47  Stadtbrunnen mit Steinbe-
          kalog“ von Fritz Tiefenthaler als   cken, vor dem Haus Muchargasse
          Mahnmal an die Zehn Gebote.  Nr. 1 – Treibarbeit von Hermann
                                    Pedit sen. von 1943.
          In östlicher Richtung
            45  „Adlerstüberl“, Andrä Kranz-   Johannesplatz  – Der  Platz  lag
          Gasse Nr. 4 – Der ehemalige   ursprünglich vor den Toren des
          „Schwarze Adler“ ist eines der äl-  Burgums. Hier entwickelte sich das
          testen Gasthäuser der Stadt und   „bürgerliche Lienz“, mit Werkstät-
 Florianibrunnen am Hauptplatz.  war Unterkunft für mehrere promi-  ten, Verkaufsgewölben, Tavernen
          nente Gäste wie Kaiser Karl V., der   und Herbergen. Am Platz befand
 Öffentliche Brunnen der Stadt Lienz.  im Mai 1552 auf der Flucht vor dem   sich die Kirche zu „St. Johannes
          protestantischen Kurfürsten Moritz   dem Täufer“ (Erinnerungstafel),
 Das Stadtbild von Lienz wird auch von den vielen unterschiedlichs-  von Sachsen war. Lange Zeit war   deren Ursprünge noch in das 13.
 ten Brunnen geprägt. Kaum ein Platz, eine Straße, wo die Men-  das Haus Niederlassung der Thurn   Jahrhundert  zurückgehen. Nach
 schen das Plätschern des Brunnenwassers nicht begleitet. Einfach   und Taxis’schen Post. 1597 erwarb   einer Brandkatastrophe wurde sie
 und  schlicht,  traditionell,  modern oder  von  bekannten  Künstlern   die Familie Mulleth das Areal und   von 1468 bis 1491 neu errichtet.
 gestaltet. Bis 1582 waren die Flüsse Isel und Drau Trinkwasserlie-  nutzte es nach deren Erhebung in   1798 bei einem neuerlichen Brand
 feranten der Stadt. Eine eigene Wasserversorgungsanlage gab es   den Adelsstand als Ansitz „Thurn-  zerstört, wurde die Ruine 1815
 nicht. Erst als die Pest gewütet hatte beschloss die Stadt, eigene   hausen“. 1673 wurde es an den   entfernt. Die     Mariensäule stand
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 Brunnen zu errichten.  Lienzer Gastwirt Thomas Hibler   ursprünglich am Hauptplatz und
          verkauft.                 wurde 1861 hier aufgestellt. Die
 Die Quelle „Prappernitz“ speiste im Jahre 1596 den ersten Brun-  Marien-statue stammt von Michael
 nen von Lienz und läutete eine neue Wasser-Ära ein. Die Leitungen   Hans von Graben-Gasse Nr. 2 –   Rasner aus 1716.
 bestanden damals aus Holz. Die Brunnen als einzige zentrale Was-  Ursprünglich außerhalb des erwei-
 serversorger waren Treffpunkt der Bevölkerung. Auch heute noch   terten Burgums gelegen, bildete     49  Ältestes Rathaus der Stadt
 sitzt man in Lienz gerne an plätschernden öffentlichen Brunnen. In   die  Gasse wohl  den  Stadtgraben.   Lienz, Muchargasse Nr. 1 – An der
 einem nicht enden wollenden Strahl läuft aus allen Hähnen bestes   An der Westseite des Hauses ist   Südseite das Fresko „Minnesänger
 Lienzer Trinkwasser.  der    Wappenstein des Hans   Heinrich, Burggraf von Lienz am
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          von Graben  von 1510 zu sehen.   Görzer Hof“ von Franz Walchegger
          Er gehörte der in den Jahrzehnten   (Lienz) von 1955.

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