Page 46 - Stadtfuehrer_Lienz
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Rosengasse – Die frühere Be- Durch die Engstelle am Ende der
zeichnung „Herrengasse“ weist Rosengasse, an der sich einst das
darauf hin, dass hier adelige und 1871 abgerissene Bürgertor be-
gut situierte Bürger ansässig wa- fand, betritt man nach Querung der
ren. Die erfolgte Revitalisierung und Kreuzgasse die ehemalige „Vor-
Pflasterung der alten Gasse hat stadt“ Meranergasse, seit dem 19.
das historische Flair wiederbelebt. Jahrhundert „Messinggasse“ ge-
Ein weiterer attraktiver Blickfang nannt.
ist der neue Brunnen nach altem
Vorbild vor der Stadtapotheke. Er 51 Der Bildstock am Beginn des
erinnert optisch an sein Vorgänger- nördlichen Teiles der Kreuzgasse
modell, das hier einst zum Bild der trägt das Datum 8. April 1609. An
Stadt gehörte und auch Vieh mit diesem Tag ist im gegenüber lie-
Frischwasser versorgte. genden Haus des Tuchscherers
Christoph Ebenperger ein katas-
Geburtshaus von Dr. Emanuel trophaler Brand ausgebrochen,
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von Hibler (Erinnerungstafel), der sich, begünstigt durch den
Rosengasse Nr. 7 – Hibler war Pro- starken Wind, rasch zum Zentrum
fessor für pathologische Anatomie hin ausbreitete. Innerhalb von drei
an der Innsbrucker Universität und Stunden war die ganze Stadt ein
hat sich durch seine wissenschaft- Flammenmeer. Lienz gehört mit
lichen Arbeiten großes interna- Sicherheit zu jenen Städten Tirols,
tionales Ansehen erworben. Ver- die am öftesten abgebrannt sind,
hältnismäßig jung starb er an einer was den Reiseschriftsteller Ludwig
Blutvergiftung, nachdem er sich Steub 1875 zur sarkastischen Be-
eine Leicheninfektion im Rahmen merkung veranlasste: „Die Stadt
einer Demonstration vor Studenten Lienz beobachtet schon seit vielen
zugezogen hatte. Menschenaltern die Gepflogenheit,
von Zeit zu Zeit abzubrennen und
dann immer wieder aufgebaut zu
werden.“
Blick von der Gartengasse in den nördlichen Teil der Kreuzgasse.
Die Rosengasse – Moderne Einkaufsstraße mit altem Flair.
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