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Eine Oase der Ruhe. Der Garten des Franziskanerklosters.             Die Klosterkirche mit dem Hauptaltar von Jos Pirkner.

                                        44  Das Franziskanerkloster mit   nung  Mariens“  hinter  dem Haupt-   Umwege in das Kloster gekom-  geschichte zu sehen. Weiters 34
                                      Kirche zu „Unserer Lieben Frau   altar von Sebastian Gerumer aus    men. Die gotische Pietá, um 1400   barocke Porträts von Ordensgrün-
                                      Mariae Himmelfahrt“ – Von Grä-  Lienz (um 1480), die ehemaligen     entstanden,  und  im 19.  Jahrhun-  dern aus der ersten Hälfte des 18.
                                      fin Euphemia von Görz-Tirol und   Altarbilder von Nikolaus Kenntner   dert überschnitzt, wurde ehemals   Jahrhunderts. Ein Blick aus dem
                                      ihren Söhnen 1349 als Karmeli-  aus Lienz (1440) mit den Heiligen   als Gnadenbild verehrt. Unter den   Fenster des Kreuzganges zeigt im
                                      tenkloster gestiftet. Die Karmeliten   Nikolaus, Sebastian und Hele-  Gemälden befinden sich 14 Sta-  Garten eine Figur des Hl. Franzis-
                                      betreuten das görzische Benefi-  na, sowie den Heiligen Ursula,      tionstafeln von Johann Georg Höt-  kus. Über dem Eingang zum ehe-
                                      zium auf Schloss Bruck, seit dem   Katharina, Barbara, Johannes d.   tinger von 1728. Im Kreuzgang sind   maligen Kapitelsaal die Seccoma-
                                      18.  Jahrhundert  auch  die Lienzer   T. und Margaretha. Über der „Le-   zahlreiche Tafelbilder mit Szenen   lerei der „Sieben freien Künste“ aus
                                      Garnison und unterrichteten in der   onhardlegende“ wurde die „Drei-  aus dem Leben von Karmelitenhei-  dem 18. Jahrhundert.
                                      2. Hälfte des 18. Jahrhunderts die   faltigkeit“ von Sebastian Gerumer    ligen, Propheten und der Ordens-
                                      männliche Lienzer Schuljugend. In   1468  dargestellt.  Fragmen-
                                      der Zeit des Josephinismus wurde   te der Fresken von „St. Georg“
                                      das Karmelitenkloster 1785 auf-  (zweiten Hälfte des 14. Jahrhun-
                                      gehoben und an die Franziskaner   derts), der „14 Nothelfer“ und eines
                                      übergeben.                 Passionszyklus (um 1470) sind
                                                                 unter der Empore zu sehen. Jos
                                      Der Kirchenbau war ca. 1369 voll-  Pirkner gestaltete 1976 den Haupt-
                                      endet. Das Langhaus wurde durch   altar in Form eines gotischen Flü-
                                      die  Görzer  Bauhütte  1430/40  er-  gelaltars in Kupfer mit Szenen, die
                                      neuert. Davon ausgehend besteht   sich auf Maria, die Auferstehung
                                      bis heute ein einheitlicher spätgoti-  und den Orden beziehen.
                                      scher Gesamteindruck. Der Raum
                                      ist in fünf Joche gegliedert und von   Die  neugotische  Kanzel  von
                                      einem Sternrippengewölbe über-  1876/77 hat Karl Fuetsch mit
                                      spannt. Von dem reichen Fresken-   Reliefs franziskanischer Ordenshei-
                                      schmuck besonders hervorzu-he-  liger verziert. Beeindruckend ist das
                                      ben sind der „Engelreigen“ um   „Feldner-Kreuz“, um das sich viele
                                      den vordersten Schlussstein des     Geschichten  ranken.  Es ist  schon   Das legendäre „Feldner-Kreuz“
                                                                                                           oder auch „Deferegger-Kreuz“.
                                      Chorgewölbes (um 1480), die „Krö-  fast 500 Jahre alt und über viele

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