Page 62 - Stadtfuehrer_Lienz
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Sehenswertes im Lienzer Talboden
Das sollten Sie nicht versäumen
Aguntum – Tirols einzige Römerstadt
Aguntum – an der berühmten Handelsstraße Julia Augusta gelegen – wur-
de vor fast 2000 Jahren unter Kaiser Claudius zur Stadt erhoben und war
einzigartiges Handelszentrum der Region. Das Grabungsgelände Aguntum
bietet zahlreiche Anziehungspunkte, die Sie vom Aussichtsturm aus kom-
plett überblicken können. Sensationell war die Entdeckung eines Atrium-
hauses. Noch nie hat man in den Alpen, so weit nördlich von Pompeji, ein
derartiges Bauwerk gefunden. Es ist in seiner mediterranen Bauweise für
das alpine Klima vollkommen ungeeignet. Das Marmorbecken des Atrium-
hauses wurde in das neue Museumsgebäude übersiedelt, wo es Mittel-
punkt der Schausammlung ist. Wie wohlhabend die Bevölkerung war, zeigt
auch die Therme. Eine wunderbare Errungenschaft römischer Zivilisation.
Türschwellen und Wände aus Marmor, Warmwasserbecken, Wandmale-
reien und Mosaikböden schmückten den Bau. In Aguntum erwartet Sie St. Ulrichskirche am Lavanter Kirchbichl.
ein beeindruckendes Bild der Kultur und Zivilisation der Römerzeit in den
Alpen. Kleidung, Reliefs, Keramik, Schmuck, Münzen usw. Das neue Mu-
seum wurde von den Architekten Moser/Kleon aus Innsbruck entworfen. Der Lavanter Kirchbichl – Vorchristliches Zeugnis
Öffnungszeiten: Mitte April bis Ende Oktober. Infos: www.aguntum.info Das Gemeindegebiet von Lavant liegt 2 km östlich der römischen Stadt
Aguntum. Der Lavanter Kirchbichl ist ein heiliger Berg in Osttirol. Schon in
keltischer Zeit befand sich dort eine Tempelanlage. Man fand Spuren wie
Museum der Römerstadt Aguntum.
einen Steinplattenboden, eine Feuerstelle und eine Vorratsgrube aus der
LaTène Zeit. Durch eine Schlucht und zwei Bäche vom Tal abgetrennt, bot
der Kirchbichl schon immer natürlichen Schutz. Im 5. Jahrhundert wurde
am Lavanter Kirchbichl eine Fliehburg mit 27.000 m2 Grundfläche errichtet.
Innerhalb der Festung wurde eine Kirche in eine Bischofskirche umgebaut.
Die gesamte Provinz wurde von den Germanen bedroht und so wurde der
Hügel zur Rückzugssiedlung für die Bewohner der nahen römischen Stadt
Aguntum. Eine Antikensammlung befindet sich in einem Museumsraum im
Untergeschoss der Aufbahrungshalle am Fuße des Kirchbichls. Die meisten
Fundstücke jedoch sind im archäologischen Museum von Schloss Bruck
in Lienz zu besichtigen. Heute befinden sich auf dem Kirchbichl außer den
Ausgrabungen noch zwei Kirchen:
St. Ulrichskirche – Pfarrkirche von Lavant. Der ursprüngliche Bau wurde
im 16. Jahrhundert errichtet. 1770 wurde die Kirche unter Einbeziehung der
bisherigen Bausubstanz umgebaut, wobei das Spitzportal erhalten blieb.
Ein Madonnen-Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert zieht seit dieser Zeit
unzählige Wallfahrer an.
Die Kirche St. Peter und Paul. Der sakrale Bau soll 850 von Papst Leo IV.
eingeweiht worden sein. Um diese Begebenheit rankt sich die Legende,
dass der Pontifex Maximus an den vier Ecken des Baues Sand verschüttet
haben soll. Die Anzahl der Körner soll den Tagen des Ablasses entspre-
chen. Deshalb knieten Wallfahrer an den vier Ecken nieder, um die Ver-
gebung der Sünden zu erlangen. Die Kirche wurde auf den Mauern der
ehemaligen Burgkapelle errichtet und 1485 eingeweiht. In den Bau wurden
römische Kunstgegenstände aus dem Umfeld eingearbeitet, wie das Relief
einer Kutsche aus der Römerzeit. Die drei Flügelaltäre stammen aus dem
16. Jahrhundert.
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