Page 31 - Stadtfuehrer_Lienz
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Burgkapelle mit Fresken von Simon von Taisten.
im Besitz der Stadt Lienz, die 1943 rühmte Egger-Lienz-Ausstellung
das Museum „Osttiroler Heimat- als auch die jeweiligen Sonderaus-
haus“ in dessen Räumen eröffnete. stellungen sind von Mai bis Oktober
Schloss Bruck – Görzer Burg oberhalb der Isel. Ab 1987 wird die Burg in mehreren zugänglich. Ebenso der Rittersaal,
Abschnitten generalsaniert. Seit die Kapelle, das gemalte „Saalele“
Abzweigung Variante erweiter- fürstlichen Familie der Görzer aus. der Landesausstellung im Jahr und der Bergfried, von dem man
ter Stadtrundgang: Über die Schlossgasse Der Lienzer Maler Nikolaus Kennt- 2000 wird jährlich auch eine große eine großartige Aussicht über den
– vorbei am ehemaligen „Unteren Schloss- Sonderausstellung gezeigt. Die be- Lienzer Talkessel genießen kann.
mair-Hof“ nach Schloss Bruck. ner und der „Hofmaler“ Simon
von Taisten schmückten die Ka-
pelle mit aussagekräftigen Fres-
32 Schloss Bruck – Am Ein- ken. Unter den dargestellten Hei-
gang des Iseltales, auf einer dem ligenfi guren fi ndet man auch die
Schlossberg vorgelagerten Kuppe, regierenden Herrscher und deren
liegt die hochmittelalterliche und Angehörige. Das 16. Jahrhundert,
voll ausgebildete Dynastenburg die Zeit der Freiherrn von Wolken-
Schloss Bruck. Zum ältesten Bau- stein-Rodenegg, brachte bezüglich
bestand gehört der Bergfried. Des- der Errichtung von Bauten an der
sen erste Etage diente unter ande- Ringmauer große Veränderungen.
rem als Gerichtssaal. Am Boden Nachdem die Wolkensteiner An-
sieht man die Falllöcher, die direkt fang des 17. Jahrhunderts in die
ins Burgverlies führten. neu errichtete Liebburg gezogen
waren, und am Ende des 18. Jahr-
Hier fand 1679/80 auch der letzte hunderts auch Behörden wie das
Hexenprozess in der Herrschaft Li- Landgericht und das Rentamt das
enz gegen Emerentia Pichlerin statt. Schloss verließen, geriet die Burg
An den Bergfried angeschlossen ist immer mehr in Verfall. In der napo-
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ein noch vor 1500 erbauter Trakt mit leonischen Zeit diente sie als Ka- Lienz Rose – Symbol der Stadt.
Palas und Kapelle und der eben- serne und Spital. Die Rose begleitet Lienz seit Jahrhunderten. Zu Ehren
falls an die Ringmauer angebaute der Lienzer Wappenblume wurde die fünfblättrige, lachsorange
Nordwest-Trakt. Die Burgkapelle Der Lienzer Spediteur Josef Ober- bis lachsrosafarbige Rose gezüchtet. Angepfl anzt in der Innenstadt
ist das Schmuckstück der Burg. kircher erwarb sie 1827 und er- und in privaten Gärten ist sie ein Ausdruck der Verbundenheit und
Ihre Zweigeschossigkeit drückt die richtete eine Brauerei und Gastwirt- der Identifi kation der Bürger mit ihrer Stadt.
besondere Stellung der landes- schaft. Seit 1942 ist Schloss Bruck
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