Page 16 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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                                                                     BIODIVERSITÄT – Gründe für den Artenverlust im Sied-
                                                                     lungsraum
                                                                     Alle	Organismen	brauchen	mehr	oder	weniger	spezielle
                                                                     Lebensräume	und	Umweltbedingungen,	um	existieren	zu
                                                                     können.	Verschwinden	diese	Biotope,	geht	dies	auch	mit
                                                                     einem	Verlust	der	dazugehörigen	Lebewesen	einher.


                                                                     Lebensräume	und	Arten	gehen	beispielsweise	verloren
                                                                     durch:
                                                                     •	 Bebauung	und	Bodenversiegelung,	was	den	Verlust	von
                                                                       fruchtbaren	Böden	und	Pflanzenbestand	bedeutet.
                                                                     •	 Bau	von	Verkehrswegen	mit	Zerschneidung	von	Le-
                                                                       bensräumen	und	Gefahren	durch	Straßenverkehr.
                                                                     •	 Verbauung	und	Begradigung	von	Flüssen	und	Bächen.
                                                                     •	 giftige	Luft-	und	Bodenschadstoffe	durch	Verkehr	und
                                                                       Industrie,	Heizung	etc.
                                                                     •	 Einsatz	von	umweltschädlichen	Stoffen	wie	z.B.	Insek-
                                                                       tenschutz-	oder	Unkrautvernichtungsmitteln	oder	auch
                                                                       Anwendung	von	zu	hohen	Mengen	an	Reinigungsmitteln.
                                                                     •	 Entfernung	von	Gestrüpp,	Laub,	Faul-	und	Totholz,	Ste-
                                                                       inhaufen,	Trockensteinmauern	oder	Wasserlacken	etc.
                                                                     •	 Anlage	von	„ordentlichen“	Gärten	mit	entsprechender
                                                                       Gestaltung	und	dazu	passenden	Pflegemaßnahmen
                                                                       (eintönige	Hecken,	Rasenflächen	ohne	Blütenpflanzen,
                                                                       herbstliche	Rückschnitte	von	Stauden	und	Gräsern	etc.)
                                                                     •	 Monokulturen:	artenarme	Landwirtschaft	(z.B.	durch
                                                                       oftmalige	Mahd	pro	Saison,	einförmiger	Anbau	auf
                                                                       Ackerflächen,	Entfernung	von	Feldrandgehölzen,	Tro-
                                                                       ckenlegung	von	Wiesen)	oder	auch	monotone	Pflanze-
                                                                       nauswahl	für	städtische	Grünräume.
                                                                     •	 Starke	Vermehrung	von	invasiven	Arten,	die	andere
                                                                       Arten	verdrängen.	Dazu	zählen	Kanadische	Goldrute,
                                                                       Indisches	Springkraut,	Japanischer	Staudenknöterich
                                                                       oder	Götterbaum	und	Scheinakazie.                                                                           Maximilianstraße: Zusammenhängende Grünflächen mit Baumbestand wirken sich positiv auf die Artenvielfalt aus
                                                                     •	 Lichtverschmutzung:	die	nächtliche	Beleuchtung
                                                                       irritiert	Schmetterlinge	und	andere	Insekten,	aber	auch
                                                                       Zugvögel,	die	auf	Lichtquellen	zufliegen	und	die	Orien-                                                              BIODIVERSITÄT – was wir im städtischen Umfeld zur     •	 Schutzkonzept	für	Grünflächen	inkl.	Baumbestand:
                                                                       tierung	verlieren.                                                                                                   Erhaltung und Förderung tun können                      Leitlinien	für	Architekten	und	Baufirmen,	um	Boden-
                                                                     •	 Etc.                                                                                                                Erhaltung und Förderung von Vegetationsflächen:         verbrauch	und	Bodenverdichtung	und	-zerstörung	zu
                                                                                                                                                                                            •	 Sparsamer	Umgang	mit	Bebauung	und	Versiegelung	      verringern,	Einhaltung	der	ÖNORM	B	1121	(Schutz	von
                                                                                                                                                                                              im	Siedlungsbereich	zugunsten	von	Grünräumen	z.B.	    Gehölzen	und	Vegetationsflächen	bei	Baumaßnahmen)
                                                                                                                                                                                              durch	mehrgeschossige	Bauten	oder	verpflichtenden
                                                                                                                                                                                              Grünflächenanteil	bei	Neubau	von	Wohnanlagen,	Be-
                                                                                                                                                                                              triebsflächen	und	Parkplätzen
                                                                                                                         Invasive Neophyten wie Riesenbärenklau und Staudenkn öterin verdrängen   •	 Zusammenhängende	Grünbereiche	und	Grüninseln	als
                                                                                                                         andere Arten sowie Wildwuchs am Wegesrand
                                                                                                                                                                                              Trittsteinbiotope	schaffen
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