Page 15 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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          BIODIVERSITÄT –

          ARTENVIELFALT


          DURCH VIELFÄLTIGE

          LEBENSRÄUME






          BIODIVERSITÄT – was ist das?
          Das	Schlagwort	Biodiversität	lässt	sich	übersetzen	mit
          biologischer	Vielfalt.	Als	Grundlage	für	unser	Leben	sind
          also	vielfältige	Lebensräume	(Biotope)	mit	großem	Ar-
          tenreichtum	und	hoher	genetischer	Vielfalt	wichtig,	denn
          sie	sind	wesentlich	resilienter	(widerstandsfähiger)	gegen
          Störungen	als	monotone	Gesellschaften.


          Zur	Verdeutlichung	dieser	Aussage	ein	einfaches	Bei-
          spiel:	Wird	eine	Monokultur	von	einem	Schadorganismus
          befallen,	der	sich	auf	diese	Art	spezialisiert	hat,	kann
 Eingriff in die Speicherfähigkeit von Böden durch Bauarbeiten  das	den	Ausfall	der	gesamten	Bepflanzung	bedeuten,	mit
          enormen	ökologischen,	klimatischen	und	wirtschaftlichen
          Folgewirkungen.
 BODEN – Schützenswerte Lebensgrundlage  Derzeit	werden	in	Österreich	jeden	Tag	durchschnittlich
 Unsere	Lebensgrundlage	Boden	wird	durch	vielerlei	Arten	  11,3	ha	Boden	verbraucht	(3-Jahres-	durchschnitt)	–	mehr	  Der	Artenreichtum	von	Pflanzen,	Tieren,	Pilzen,	Mik-
 der	Landnutzung	zerstört.	Bodenverbrauch	ist	der	Verlust	  als	4	x	so	viel	wie	im	offiziellen	Nachhaltigkeitsziel	fest-  roorganismen	hat	auch	Effekte	auf	die	Kohlendioxid-Bi-
 von	biologisch	aktiven	Böden,	verursacht	durch:  gehalten,	das	einen	maximalen	Bodenverbrauch	von	2,5	  lanz	und	damit	auf	das	Klima.	Es	wurde	festgestellt,	dass
 ha	pro	Tag	vorgibt.	  Ökosysteme	mit	großer	pflanzlicher	Biodiversität	mehr
 •	 Bebauung	und	Versiegelung,	also	durch	den	Bau	  Kohlenstoff	speichern	können.	Gründe	dafür	sind	das
 von	Wohngebäuden,	Geschäfts-	und	Bürogebäuden,	  Das	sind	umgerechnet	jährlich	rund	41	km²,	die	für	Woh-  intensivere	Pflanzenwachstum	und	wesentlich	aktivere
 Supermärkten,	Lagerhallen	und	Verkehrsflächen	wie	  nen,	Gewerbe,	Industrie	und	Freizeit	verbraucht	werden.	  Bodenmikroben	mit	höherer	genetischer	Vielfalt,	die	die-
 Straßen,	Gehwege,	Parkplätze,	gepflasterte	Plätze,	  Angestrebter	Zielwert	ist	ein	jährlicher	Verbrauch	von	9	  se	organische	Masse	im	Boden	umwandeln	und	binden. 9
 Bahn	etc.	  m²	pro	Jahr. 8
 •	 Deponien,	Kraftwerksanlagen,	Abbauflächen	und
 intensiv	genutzten	Erholungsflächen  Das	heißt,	landwirtschaftlich	nutzbare	Böden	verschwin-
 •	 Eingriffe	des	Menschen	in	die	Speicherfähigkeit	der	  den.	Dadurch	nimmt	auch	der	Selbstversorgungsgrad
 Böden	z.B.	Zerstörung	der	Bodenstruktur	durch	indus-  von	bestimmten	Nahrungsmitteln	und	damit	die	Ernäh-
 trielle	Landwirtschaft	(Monokulturen,	hohe	Stickstoff-  rungssicherheit	ab	und	die	Abhängigkeit	von	Lebensmit-  Artenvielfalt	durch	vielfältige	Lebensräume   in   blütenreichen   Magerwiesen
 düngergaben,	Pestizideinsatz)	oder	Bodenverdichtung	  telimporten	steigt.	Der	Produktionsverlust	dieser	Flächen	  und   Obstbäumen
 durch	Vibrationen	des	Straßenverkehrs,	Ablagerungen	  entspricht	dem	jährlichen	Nahrungsbedarf	von	20.000
 bei	Bautätigkeiten	etc.	  Personen.
 •	 Abbau	von	Bodenschichten	(Torf-	und	Kohleabbau)





 8 	Vgl.	(Hrsg.)	Umweltbundesamt	Österreich	(online)  9 	Vgl.	(Hrsg.)	Max-Plack-Gesellschaft	(2015)
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