Page 45 - Baumpatenschaft | Stadt Lienz
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 Europäischer Zürgel-  Silberlinde                             Wert für das Stadtklima:

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 baum, Nesselbaum  Botanischer Name: Tilia tomentosa           dunsten, erhöht dadurch die Luftfeuchtigkeit und kühlt

                                                               die umgebende Temperatur. Der Schattenwurf der Krone
          Herkunft: Kleinasien, Südwesteuropa
 Botanischer Name: Celtis australis                            vermindert das Aufheizen von Asphalt- und Pflasterflächen
          Erreichbares Lebensalter: ca. 800 Jahre
 Herkunft: Südeuropa, Mitteleuropa                             sowie von Gebäuden und damit auch von Innenräumen.
 Erreichbares Lebensalter: 300 bis 500 Jahre   Beschreibung:   Die Gesamtoberfläche von Blättern, Ästen und Stamm
                                                               filtert hohe Mengen an Feinstaub aus der Luft – weniger
          Die Silberlinde wächst zu einem großen Baum mit breit
                                                               Feinstaub vermindert die Aufheizung. Für die Atemluft
          kegelförmiger Krone heran. Ihre kleinen, gelblichweißen,
                                                               bedeutet dies, dass der Gehalt an lungengängigen Parti-
          süßlich duftenden Blüten erscheinen im Frühsommer. Auf-
                                                               keln und Schadstoffen deutlich reduziert wird. Bäume sind
          fallend sind ihre dunkelgrünen, herzförmigen Blätter, die
 Beschreibung:                                                 „Klimaschützer“, sie können das klimawirksame Treibhaus-
          auf der Unterseite behaart sind und deshalb silbrig erschei-
 Der Europäische oder Südliche Zürgelbaum, auch Nessel-        gas Kohlendioxid (CO2) reduzieren: CO2 aus der Luft wird
          nen. Im Herbst färbt sich ihr Laub gelb. Die Silberlinde ist
 baum genannt, ist ein schnellwachsender, mittelgroßer         aufgenommen, der darin enthaltene Kohlenstoff bleibt
          frei von Honigtauabsonderungen und kann deshalb auch
 Baum mit rundlicher, im Alter schirmförmiger Krone. Die       im Holz gespeichert, gleichzeitig entsteht Sauerstoff (O2).
          gut für schattige Sitzplätze oder Parkplätze verwendet
 Blüten sind wenig auffallend, er trägt kleine grüne essbare   Ein großer, etwa 40 - 50 Jahre alter Stadtbaum kann den
          werden. Sie ist stadtklimafest und verträgt auch längere
 Steinfrüchte, die sich mit der Zeit gelbrot färben. Seine   Ökologischer Wert  Trockenzeiten. Grundsätzlich kann das Erdreich trocken bis   jährlichen Sauerstoffbedarf von 2,5 Menschen decken. Die
 dunkelgrünen, nesselähnlichen Blätter färben sich im   Der gesamte Baum inklusive seines Wurzelbereiches bietet   frisch, aber kalkhaltig und nährstoffreich sein. Da die Na-  Blätter der Silberlinde drehen bei großer Hitze die helle
 Herbst gelb. Der wärmeliebende Baum ist für das Stadt-  Lebensraum für unzählige Organismen. Die Früchte des   turform zur Bildung von bruchgefährdeten Gabelästen und   Unterseite nach oben und reflektieren dadurch die Strah-
 klima gut geeignet, aber etwas frostempfindlich. An den   Zürgelbaumes dienen als Nahrung für Vögel. In manchen   Zwieseln neigt, wurden für den städtischen Bereich Sorten   lungshitze.
 Boden stellt er wenig Ansprüche, zudem ist er sehr tro-  Beschreibungen werden die Blüten als gute Pollenspender   ohne diese Wuchsformen gezüchtet.
 ckenheitsverträglich und salztolerant. Da der Zürgelbaum   angeführt.  Die Linde gehört zu den Baumarten, die am meisten Koh-
 ausladende Seitenäste ausbilden kann, muss er bei Bedarf      lenstoff binden können, als Großbaum ist sie besonders
 öfters zurückgeschnitten werden.   Wissenswertes              klimawirksam.

 Die kleinen Steinfrüchte wurden in Südtirol als Zürgeln
 Wert für das Stadtklima:   bezeichnet, daher stammt auch der deutsche Name des   Ökologischer Wert:
 Ein Baum kann an heißen Tagen viele Liter Wasser ver-  Baumes. Die Früchte sind essbar, sie sollen für Backwaren   Der ökologische Wert der Silberlinde und ihr Beitrag zur
 dunsten, erhöht dadurch die Luftfeuchtigkeit und kühlt   und Süßspeisen verwendet worden sein. Das harte, aber   Förderung der Biodiversität ist groß. Nektar und Pollen
 die umgebende Temperatur. Der Schattenwurf der Krone   elastische Holz ist für Drechselarbeiten geeignet, man   sind für Bienen, Wildbienen, Hummeln und andere Blüten-
 vermindert das Aufheizen von Asphalt- und Pflasterflächen   stellte daraus auch Blasinstrumente, Wagenräder oder   besucher zugänglich, Kronen und alte Stämme dienen als
 sowie von Gebäuden und damit auch von Innenräumen.   Ruder her. Die Stockausschläge wurden anscheinend auch   Nistplatz für Vögel- und Fledermäuse. Der gesamte Baum
 Die Gesamtoberfläche von Blättern, Ästen und Stamm   zu Peitschenstielen verarbeitet.  mit seinem Wurzelbereich ist Lebensraum für eine Vielzahl
 filtert hohe Mengen an Feinstaub aus der Luft – weniger       von Organismen.
 Feinstaub vermindert die Aufheizung. Für die Atemluft
 bedeutet dies, dass der Gehalt an lungengängigen Partikeln    Wissenswertes:
 und Schadstoffen deutlich reduziert wird.                     Silberlinden wurden einst als „Killerpflanzen“ für Hum-
 Bäume sind „Klimaschützer“, sie können das klimawirk-         meln bezeichnet, da im Sommer unter diesen Baum viele
 same Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) reduzieren: CO2          sterbende Tiere zu beobachten waren. Nach Jahren inten-
 aus der Luft wird aufgenommen, der darin enthaltene           siver Forschung ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass
 Kohlenstoff bleibt im Holz gespeichert, gleichzeitig ent-     nicht ihr Nektar schuld an diesem Sterben ist. Die Silberlin-
 steht Sauerstoff (O2). Ein großer, etwa 40 - 50 Jahre alter   de blüht bei uns als eine der letzten Baumarten, ihre Blüten
 Stadtbaum kann den jährlichen Sauerstoffbedarf von 2,5        duften noch, wenn kein Nektar mehr vorhanden ist. Weil
 Menschen decken.                                              danach vielfach keine anderen Nahrungsangebote mehr
                                                               vorhanden sind, verhungern die Hummeln, die Silberlinde
                                                               ist also ihre letzte Nahrungsquelle.
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