Lienz in 2 Stunden -
Ein kleiner Stadtrundgang
Ausgangspunkt ist der Florianibrunnen am Hauptplatz von Lienz. Die Liebburg mit den 2 markanten Zwiebeltürmen wurde im 17. Jahrhundert vom Freiherrn von Wolkenstein- Rodenegg als Residenzschloss errichtet. Nach zwei Bränden und vielen verschiedenen Bestimmungen dient sie seit dem vollendeten Umbau im Jahre 1988 der Stadt Lienz als glanzvolles Rathaus.
Am Ostende des Hauptplatzes befindet sich das Antoniuskirchl aus dem 17. Jahrhundert. Es war einige Zeit Treffpunkt der griechisch-orthodoxen Gemeinde von Lienz. Das Äußere des Kirchleins wurde im Jahre 1976 von Bürgern der Stadt Lienz renoviert und bildet einen würdigen Abschluss des Lienzer Hauptplatzes. Wir spazieren nach Nordwesten über die Kärntnerstraße zur Spitalskirche. Errichtet im 13. Jahrhundert wurde sie später umgestaltet zum bedeutendsten Lienzer Barockbau.
Zur Zeit bildet diese Kirche den herrlichen Rahmen für verschiedene Veranstaltungen. Weiter geht es zur Spitalsbrücke, die ihren Namen dem Gebäude auf der rechten Seite verdankt. Vor langer Zeit sind in diesem Haus die alten und gebrechlichen Bewohner der Stadt gepflegt worden. Heute beherbergt es ein Gymnasium.
Über die Brücke weiter, die Kärntnerstraße Richtung Osten entlang, ein kleiner Abstecher an den Stadtrand von Lienz zum „Siechenhaus“. Dort wurden einst Leute mit argen, ansteckenden Krankheiten untergebracht. Im angrenzenden Obstgarten steht das älteste bemalte Bildstöckl Tirols. Die Kärntnerstraße, ein Stück zurück wandernd, zweigen wir in die Beda Weber-Gasse ab. Auf einem kleinen Platz steht die St. Michaels Kirche. (Der Schlüssel kann für Besichtigungen in der Beda Weber-Gasse 9 ausgeliehen werden.)
Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, war die Begräbnisstätte der Herren von Graben, die angesehene Bürger der Stadt waren. Die Beda Weber-Gasse weiter nach Westen, spazieren wir zur Stadtpfarrkirche St. Andrä, der ältesten Kirche von Lienz. Sie wurde auf den Grundmauern eines frühchristlichen Sakralbaues im romanischen Stil errichtet und im 15. Jahrhundert von den Görzern umgebaut.
Die dreischiffige gotische Basilika schmückt ein barocker Hauptaltar. Die letzten Görzer Grafen fanden in zwei kunstvoll gestalteten Grabmälern ihre würdige Ruhestätte. An der Nordseite der Kirche befindet sich das Bezirkskriegerdenkmal mit der Gedächtniskapelle Albin Egger-Lienz. Das Ensemble wurde 1924/1925 nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister errichtet.
Der weit über Tirol hinaus bekannte Künstler Albin Egger-Lienz stattete die eigens konzipierte Gedächtniskapelle mit einem vierteiligen Bilderzyklus aus, der anfangs auf heftigen Widerstand gestoßen ist und zur vorübergehenden Schließung der Kapelle geführt hat. Der Maler Albin Egger-Lienz ist dort auch begraben. Über die Oberdrumer Straße erreichen wir etwas oberhalb von Lienz die Tamerburg. Laut mündlicher Überlieferung führt von diesem stattlichen, herrschaftlichen Gebäude ein unterirdischer Gang bis zum Schloss Bruck und in manchen Nächten soll die rätselhafte „weiße Frau“ in der Burg spuken.
In den Sommermonaten finden hier immer wieder Veranstaltungen, kleinere Ausstellungen oder „Spielfeld Kultur“, kreative Sommerwochen für Kinder statt. Unser Stadtrundgang führt uns zurück zur Stadtpfarrkirche und die Beda Weber-Gasse weiter über die älteste Lienzer Brücke, die Pfarrbrücke. Auf der rechten Seite erblicken wir nun das Dominikanerinnenkloster, im Volksmund „Klösterle“ genannt. Im Jahre 1220 errichtet ist es das älteste Kloster von Lienz.
Viele Jahrhunderte lang wurden dort Kinder von den geistlichen Schwestern schulisch betreut. Heute beherbergt das Kloster eine Schule für wirtschaftliche Frauenberufe. Die „Rieplerschmiede“ am Beginn der Schweizergasse stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Wöchentliche Schmiedevorführungen bringen Ihnen dieses alte Handwerk näher.
Weiter geht es in die Schweizergasse zum Denkmal des Tiroler Freiheitskampfes 1809 und dem Vaterhaus von Albin Egger-Lienz. Am Ende der Schweizergasse ist am Egger- Lienz - Platz ein Standbild des berühmten Malers zu sehen. Ein paar Schritte nach Norden Richtung Iselfluss finden sich Reste der alten erweiterten Stadtmauer und der Istelturm. In der Muchargasse finden wir Franziskanerkirche und -kloster. Beide Gebäude wurden unter der Herrschaft der Görzer Grafen im 15. Jahrhundert erbaut und waren in alter Zeit ein Ort der Zuflucht für alle, die sich verfolgt fühlten. Das Kirchenschiff ist gotisch geprägt und schöne Fresken bereichern den Gesamteindruck. Der sehenswerte Hochaltar und das Mosaik über dem Eingang stammen vom Lienzer Bildhauer Prof. Jos Pirkner.
Wir spazieren die Muchargasse weiter bis zum Johannesplatz. Dort befand sich einst die Johanneskirche, die nach einem Brand leider nicht mehr aufgebaut wurde. Heute steht dort die Mariensäule. Eine alte Handelsgasse, die sich jetzt im neuen Kleid zeigt, ist die Rosengasse. Sie führt uns direkt in die Messinggasse. Dort befand sich zur Zeit der Görzer Grafen das Messingwerk. Es war sozusagen das Industrieviertel der damaligen Stadt.
Nach dem Stadtbrand von 1609 wurde es wieder aufgebaut und erlebte seine Blüte im 18. Jahrhundert. Wöchentlich am Freitag nachmittag und Samstag vormittag werden hier am „Stadtmarkt Lienz“ Köstlichkeiten aus der Region angeboten. Am westlichen Ende von Lienz steht etwas oberhalb und unübersehbar Schloss Bruck. Im 13. Jahrhundert erbaut war es bis zum Tode des letzten Görzer Grafen im Jahr 1500 wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Mittelpunkt. Im Inneren befindet sich heute das Museum der Stadt Lienz. Der Museumsrundgang lässt frühere Zeiten aufleben und führt durch die über und über mit spätgotischen Fresken geschmückte Schlosskapelle und den romanischen Rittersaal. In den eindrucksvollen Schlossräumen wird ein international beachtetes Ausstellungsprogramm mit jährlich wechselnden Sonderausstellungen präsentiert. Die Dauerausstellung Albin Egger-Lienz zeigt Leben und Werk des bekannten österreichischen Expressionisten.