Page 7 - Baumpatenschaft | Stadt Lienz
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 Im ersten Standjahr braucht der Jungbaum besonders viel
 Aufmerksamkeit – durch die Anwuchskontrolle steht er
 unter besonderer Beobachtung. An heißen Tagen wird er
 wöchentlich gegossen und im Herbst bekommt der Stamm
 einen weißen Frostschutzanstrich, um das Aufplatzen der
 Rinde zu vermeiden.


 Im Jahr nach der Pflanzung wird der Stadtbaum in den
 digitalen Baumkataster der Stadt Lienz aufgenommen –
 hier sind eine Vielzahl an betreuungsrelevanten Daten zu
 jedem einzelnen Exemplar eingetragen. Hat der Baum eine
 gewisse Größe erreicht, wird er mit einer Plakette gekenn-
 zeichnet, auf der ein Teil des Codes sichtbar ist, mit dem er
 in der Datenbank wiederzufinden ist.



 Plaketten mit Code-Markierung für den Baumkataster  Baumreihe am Moarfeldweg – diese Rosskastanien sind circa 50 Jahre alt







 In den nächsten Standjahren des Stadtbaumes wird be-  In städtischen, viel frequentierten Bereichen ist es erfor-  Es gibt inzwischen sogar Städte, die vereinzelt alte, bruchge-
 sonders großer Wert auf die Baum-Erziehung gelegt. Wird   derlich, das Falllaub im Herbst zu entfernen. Und in gewis-  fährdete Bäume, die viel Totholz und Höhlungen aufweisen,
 frühzeitig ein guter Kronenaufbau erzielt, erspart dies viel   sen Abständen sind Baumkontrollen unter anderem zur Ge-  stehen lassen - zur Förderung der Biodiversität, als Lebens-
 Schnittarbeit in späteren Jahren und damit hohe Kosten.   währleistung der Verkehrssicherheit und zur Überprüfung   raum für bestimmte Organismen und auch als Naturerfah-
 Vor allem aber vermeidet man dadurch die Bildung von   des Gesundheitszustandes durchzuführen. Die Ergebnisse   rung für Stadtbewohner. Aus Sicherheitsgründen wird hier
 größeren Faulstellen, die sich wiederum negativ auf die   werden vor Ort in den digitalen Baumkataster eingetragen.  aber meist die nähere Umgebung abgesperrt.
 Baumgesundheit und damit auf die Lebenszeit und Ver-  Erst im Alter von rund 50 Jahren (also ca. 35-40 Jahre
 kehrssicherheit des Baumes auswirken. Diese Schnitt-   nach Pflanzung), erreicht der Baum eine Größe, mit der
 arbeiten werden meist im Sommer ausgeführt, da die   eine gute Wirkung für das Stadtklima zu erzielen ist. Je äl-
 Abschottung der Wunden schneller und besser vor sich   ter und größer der Baum, desto höher auch seine Leistung
 geht - vereinfacht gesagt, sie heilen besser. In den folgen-  für das Ökosystem und die Biodiversität.
 den Jahren sind Pflegearbeiten wie Totholz und Dürräste
 entfernen oder die Auslichtung der Kronen zu erledigen.   Im besten Fall erfüllt der Baum viele Jahre seine städt-
 Auch die Herstellung des Lichtraumprofils – hier muss   ischen Wohlfahrtswirkungen. Zu den Bäumen, die an die
 die Baumkrone über dem Straßenraum mind. 4,5 m hoch   1.000 Jahre alt werden können, zählen Eichen und Lin-
 freigeschnitten werden – ist eine immerwiederkehrende   den. Schnellwachsende Arten wie Birke oder Spitzahorn
 Pflegemaßnahme.  erreichen ihr natürliches Lebensende früher, sie werden
          120 - 150 Jahre alt. Im Idealfall erfolgt die Entfernung erst,
          wenn Stand- oder Bruchsicherheit sehr stark beeinträchtigt
          sind und deshalb die sog. Verkehrssicherheit nicht mehr
          gegeben ist.






                                                              Säulenpappel mit großen Faulbereich im Stamm musste entfernt werden
 Blutahorn in der Alleestraße im Frühling                     (Pfarrgasse)
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