Page 22 - Baumpatenschaft | Stadt Lienz
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          Regenwasserrückhalt bzw. Regenwasserverwertung

          durch Stadtbäume







          Klimaberechnungsmodelle prognostizieren bereits für die
          nähere Zukunft mehr Hitzetage und insgesamt höhere
          Jahresniederschlagsmengen, die aber häufig in Form von
          Starkniederschlagsereignissen eintreffen können.
          Der aufgrund von mehr Hitzeperioden entstehende Was-
          sermangel im Erdreich kann durch Starkniederschläge aber                                                               Kronenbereich einer großen Föhre im Draupark - Lebensraum für viele Organismen
          nicht ausgeglichen werden, da das Wasser in ausgetrockne-
          te Böden nicht eindringt, sondern eher abgeleitet wird, was
          wiederum zu Überflutungen führen kann.
          Im städtischen Bereich sind ca. 2/3 der Bodenfläche bebaut                                                             Der Beitrag von Stadtbäumen zur Erhaltung
          und versiegelt bzw. häufig auch sehr verdichtet, das Nie-
          derschlagswasser wird hier hauptsächlich dem Kanalnetz                                                                 und Förderung der Biodiversität
          zugeführt, das bei Starkniederschlägen an seine Grenzen
          kommt.

          Bäume können Überflutungen reduzieren, sie halten                                                                      Der städtische Baumbestand kann viel zur Biodiversität   Im städtischen, von Menschen frequentierten Bereichen,
          Regenwasser zurück:                                                                                                    beitragen. Mit der Auswahl geeigneter Baumarten und der   müssen viele dieser Habitate entfernt werden – die sog.
          •  durch Interzeption - das heißt, ein Teil des Niederschlags                                                          Erhaltung von Groß- bzw. Altbäumen mit ihren speziellen   Verkehrssicherungspflicht verlangt, dass bruchgefährdete
            wird auf der Oberfläche des Baumes zurückgehalten                                                                    Lebensräumen kann die Artenvielfalt verschiedenster   Stellen an Bäumen oder Exemplare, bei denen die Stand-
          •  durch Ableitung des Niederschlagswassers ins Erdreich,                                                              Tier- und Pflanzenarten gefördert werden.            sicherheit gefährdet ist, entfernt werden müssen. 10
            weil die Bodenoberfläche im Kronenbereich des Baumes
            meist eine raue, sickerfähige Oberfläche aufweist (bei
            nicht versiegelten Flächen)                                                                                          Baumarten, die einen besonders hohen Beitrag zur
          •  durch Verdunstung des gespeicherten Wassers im Wur-                                                                 Biodiversität leisten sind:
            zelbereich sowie langsame Versickerung und Filterung   Vogelkirsche am Egger – Lienz Platz: Regenwasser wird auf der   •  Stieleichen, Lindenarten, Vogelkirschen, Zitterpappeln,
                                                              Oberfläche des Baumes zurückgehalten und verdunstet bzw. gelangt     Weiden, Feldahorn oder Obstbäume
            des Oberflächenwassers (daraus folgt eine Erhöhung der
                                                              verzögert in den Boden (Interzeption)
            Grundwasserreserven)                                                                                                 •  als Nadelbaum wird hier die Föhre hervorgehoben

                                                                                                                                 Groß- und Altbäume weisen spezielle Lebensräume auf:
          Regenwasserrückhalt durch Stadtbäume kann                                                                              unter ihrer borkigen Rinde leben unzählige Gliederfüßer,
          gesteigert werden durch:                                                                                               Hohlstellen und hohe Kronenregionen werden als Nistplatz
          •  die Anzahl an Bäumen und die Größe des einzelnen                                                                    genutzt, Faulstellen von Pilzen besiedelt. Auch Bäume mit
            Individuums                                                                                                          Efeubewuchs bieten besonders erhaltenswerte Habitate
          •  möglichst große bepflanzte Baumscheiben bzw.                                                                        für viele Insekten- und Vogelarten. Mikrohabitate in Tot-
            Grünflächen                                                                                                          holz oder in Rissen und Spalten von Bäumen können die
          •  sicker- und speicherfähiges Erdreich, vor allem im                                                                  Artenvielfalt immens steigern. Nicht zu vergessen ist das
            Wurzelbereich der Bäume, z.B. durch Bodenaufbau im                                                                   Erdreich im Wurzelraum eines Baumes, Lebensraum einer
            System „Schwammstadt“                                                                                                Vielzahl an Bodenlebewesen.


                                                                                                                                 10  Vgl. Gloor et al. (2017)                         Eschenahorn mit Efeubewuchs im Iselpark - Mikrohabitat
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