Page 15 - Baumpatenschaft | Stadt Lienz
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 •  Auf welchen Standort soll der Baum gepflanzt werden,
 welche kleinklimatische Situation und welche Boden-
 verhältnisse sind hier gegeben?
 •  Welche Baum-Krankheiten können auftreten? z.B. Feu-
 erbrand, Eschentriebsterben, etc.
 •  Ist die Baumart bzw. Baumsorte pflegeintensiv oder
 –extensiv (Schnittmaßnahmen)
 •  Zählt die Baumart zu den invasiven Neophyten, die
 andere Arten verdrängen können?
 •  Wie hoch ist der ökologische Wert der jeweiligen
 Baumart? Welchen Beitrag leistet er zur Förderung der
 Artenvielfalt?





          Baumreihe mit Ahorn an der Hochschoberstraße, Baumalter ca. 40 – 50 Jahre
 Leistungen eines
 Baumes


          Der „Stadtbaum“
          Für einen Stadtbaum ergeben sich andere Zahlen, bedingt
 In der Literatur sind unterschiedliche Berechnungen zu   durch die Auswahl von schmalkronigen Baumarten für
 finden:  den Straßenbereich und meist schlechteren Standorten mit
          oftmals ungünstigen Bodensubstraten, beengtem Wurzel-
 Der „Landbaum“  raum, verminderter Wasserzufuhr und vermehrten Schnitt-
 Oft wird das Beispiel einer freistehenden 100-jährigen   maßnahmen. Daraus ergibt sich eine geringere Vitalität
 Buche mit einem Kronendurchmesser von 14 m und einer   Baumhasel im Winter (Görzerstraße) – Zukunftsbaumart, wenig   und eine verkürzte Lebensdauer des Baumes – Stadtbäume
 Höhe von 25 m angeführt, die eine Kronenschirmfläche   schneebruchgefährdet, verträgt tiefe Temperaturen aber auch Hitze  werden heute oftmals nicht älter als 40 Jahre (Alter bei
 von 160 m², ein Kronenvolumen von 2.700 m³ und eine   Pflanzung ca. 10 - 15 Jahre, 25 Jahre Standzeit). Nimmt
 Blattfläche von 1.600 m² aufweist.  man als Berechnungsgrundlage einen etwa 40 Jahre alten
 Durch die Photosynthese soll dieser Großbaum im Laufe   Stadtbaum mit einem Kronendurchmesser von max. 10 m,
 eines Jahres 3.600 kg Kohlendioxid (CO ) umwandeln und   ergibt sich daraus eine Kronenschirmfläche von rund 75 m²
 2
 dabei 2.500 kg Sauerstoff (O ) erzeugen. Rund 6.000 kg   und bei entsprechender Kronenhöhe ein Volumen von 400
 2
 reiner Kohlenstoff sind im Holz dieses 100-jährigen Bau-  m³ mit einer Blattfläche von 500 m².
 mes gespeichert. An einem sonnigen Tag kann er bei aus-  Durch die Photosynthese können von diesem Stadtbaum
 reichender Wasserversorgung 400 l Wasser verdunsten und   etwa 1.750 kg Kohlendioxid (CO2) pro Jahr umgewan-
 kühlt damit die Luft in seiner unmittelbaren Umgebung um   delt und daraus 1.250 kg Sauerstoff (O2) erzeugt werden,
 mindestens 2 °C. Pro Jahr können von dieser Buche 1.000   das ist der jährliche Sauerstoffbedarf von 2,5 Menschen
 kg Staub aus der Luft gefiltert werden.  1  (Grundlage 500 kg / Mensch und Jahr). 2


          Die Werte eines durchschnittlichen „Stadtbaumes“ unter-
          scheiden sich also deutlich von den oftmals angegebenen
          Werten eines „Landbaumes“.




 1  Vgl. Bernatzky, Aloys (1979)  2  Vgl. Wollner, Hermann (2019)  Biene auf einer Kirschpflaumenblüte Schleinitzweg/Hauptschule Nord
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