Page 98 - Urbane Grünräume | Ihre Bedeutung für Klima und Biodiversität
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                                                                                 Fassadenbegrünung Schulstraße /

                                                                                 Rechter Iselweg





                                                                     Beschreibung des Grünraumes:
                                                                     Efeu	und	Schlingknöterich	sowie	mehrjährige	Stauden	im
                                                                     Pflanzbereich

                                                                     Größe der Grünflächen:
                                                                     200	m²	Wandfläche


                                                                     Pflegearbeiten:
                                                                     •	 Freischneiden	von	Fenstern,	Türen	und	Wandbild:
                                                                       1	x	pro	Jahr
                                                                     •	 Pflegearbeiten	im	Staudenbeet	Schulstraße:
                                                                       1	–	2	x	jährlich	schneiden,	ausjäten

                                                                     Bedeutung für das städtische Klima:
                                                                     Fassadenbegrünungen	wirken	wie	natürliche	Klimaanlagen.
                                                                     Vor	allem	großflächige	Begrünungen	bringen	in	sommerli-
                                                                     chen	Hitzezeiten	mittels	Wasserverdunstung	frische,	küh-
                                                                     lere	Luft	in	dicht	verbaute	städtische	Bereiche,	sie	wirken
                                                                     auch	auf	die	Innenräume	der	Gebäude	temperaturausglei-
                                                                     chend.	Der	Bewuchs	bildet	eine	gewisse	Isolationsschicht,
                                                                     der	Fassaden	vor	allzu	starker	Aufheizung	im	Sommer	und
                                                                     im	Winter	vor	Abkühlung	schützt.

                                                                                                                                                                                                                                         02                                                    03
                                                                     Pflanzen	wirken	aber	auch	als	natürliche	Luftreinigungs-
                                                                     anlage	-	sie	filtern	Feinstaubpartikel	wie	Ruß,	Reifenabrieb
                                                                                                                                                                                            02	 Efeubewuchs		am	alten	Stadtturm                   03	 Insektenmagnet	blühender	Efeu
                                                                     und	andere	Schadstoffe	aus	der	Luft,	welche	nicht	nur
                                                                     gesundheitsgefährdend	sind,	sondern	die	sommerliche
                                                                     Aufheizung	der	Stadt	zusätzlich	befeuern.                                                                              Bedeutung für die Biodiversität:                      ten	Unterschlupf	und	Nahrung,	aber	auch	gut	geschützte
                                                                                                                                                                                            Fassadenbegrünungen	erzeugen	neue,	vertikale	Lebens-  Nester	werden	gerne	in	das	Geäst	des	Bewuchses	gebaut.
                                                                                                                                                                                            räume	im	Stadtgebiet,	die	sich	positiv	auf	die	Artenvielfalt	  Den	Wurzelbereich	besiedeln	Wildpflanzen	und	Pilze,
                                                                       Bei	den	Kletter-	und	Schlingpflanzen,	die	den	Stadt-                                                                 auswirken.	Im	dichten	Blattwerk	finden	zahlreiche	Tierar-  Kleintiere,	Insekten	und	Mikroorgansimen.
                                                                       turm	bzw.	die	Stadtmauer	bewachsen,	handelt	es	sich
                                                                       um	sog.	bodengebundene	Begrünungen.	Sie	bezie-
                                                                       hen	Nährstoffe	und	Wasser	aus	dem	umgebenden	                                                                           Die	Natursteinmauern	sind	mit	Efeu	und	Knöterich	bewachsen.	Schlingknöterich	blüht	bereits	ab	Juni,	seine	Blü-
                                                                       Erdreich	und	brauchen	im	Vergleich	zu	Begrünungen,	                                                                     ten	ziehen	unzählige	Insekten	an.	Alle	Arten	von	Bienen,	Hummeln,	Schwebfliegen,	verschiedene	Wespenarten	und
                                                                       die	in	Pflanzgefäßen	wachsen,	kaum	zusätzliche	                                                  01                     Schmetterlinge	befliegen	den	blühenden	Efeu,	eine	Nahrungsquelle	im	Spätsommer	und	Herbst.	Seine	Früchte,	schwar-
                                                                       Bewässerung.                                                                                                            ze	Beeren,	liefern	Futter	für	überwinternde	Vögel.
                                                                                                                           01	 Blühender	Schlingknöterich	an	der	Natursteinmauer
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